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Warum Anerkennung oft schadet

Was, Anerkennung soll schaden? Wo wir doch in jedem Erziehungsratgeber und in jedem Führungsseminar lesen und hören, wie wichtig sie ist? Wie sehr Menschen es brauchen, Anerkennung zu erfahren?

Wie immer stimmt das wirklich, aber eben nur zum Teil.
Warum ist das so?

Nun, Anerkennung bedeutet ja, dass jemand meine Leistung wertschätzt. Sie bedeutet: „Das hast du gut gemacht! Ich bin stolz auf dich.“

Nun gibt es schon zwei Haken. Erstens: Bekomme ich Anerkennung für meine Zwei in Mathe, kann es sein, dass ich beim nächsten Mal eine Drei schreibe und dann keine mehr bekomme. Jedes Lob hat also seine Rückseite. Schaffe ich dieses oder jenes nicht, dann bin ich die Anerkennung los. Daumen hoch oder Daumen runter. Das ist ok, wenn man es nicht übertreibt und Menschen merken, dass die Anerkennung eine Art Feedback ist, ohne großes Trara. Wird mit enormem Tamtam vor großem Publikum in meinem Betrieb meine tolle Leistung im letzten Jahr gelobt, dann weiß ich: Das muss ich künftig mindestens leisten, sonst ist es mir der Anerkennung nämlich vorbei. Schlägt mir die Chefin zufrieden auf die Schulter und sagt: „Klasse gemacht, das ist ein richtig gutes Ergebnis, wir möchten das honorieren“, habe ich ebenfalls Anerkennung, aber ohne das Damoklesschwert des „Wehe, künftig erreichst du weniger.“

Wer Anerkennung inflationär verteilt, nimmt ihr jede Wirkung.

Dann gibt es noch die übertriebene Anerkennung, die ich in den letzten Jahren immer häufiger zwischen Eltern und Kindern beobachten: Eltern loben ihre Kinder für jeden Käse. Jedes Bild, das das Kind malt, wird über den grünen Klee gelobt, und ganz egal, was das Kind tut, „ist ja soooooooooo toll!!!!!“ – „Du bist ja ein richtig kleiner Künstler!“

Kinder hauen auf die Tasten eines Klaviers, und die Eltern üben sich in Begeisterungsstürmen. So viel positive Bestätigung ermutigt das Kind, weiterhin wild auf die Tasten zu hauen, aber ihm fehlt komplett die Orientierung, was gut ist und was weniger. Es macht Sinn, einem Kind zu sagen, du hast Spaß am Klavier, magst du das vielleicht lernen? Und es dann zu loben, wenn es eine schwierige Etappe gemeistert hat, damit es merkt, aha, da habe ich mich angestrengt, ich habe geübt, und es ist etwas Gutes herausgekommen. Wer Anerkennung inflationär verteilt, nimmt ihr jede Wirkung. So entwickeln die betroffenen Kinder häufig einen Hang zur Selbstüberschätzung und völliger Resistenz gegenüber Anerkennung und Kritik. Diese Kinder bleiben meistens in ihren Fähigkeiten weit unter ihren Möglichkeiten. Das ist schade.

Verschenke lieber mehr Beachtung

Und: Keine Anerkennung der Welt ist so viel wert wie Beachtung. Was ist der Unterschied?

Beachtung meint die Person, den Menschen, so wie er ist. Sie sagt: „Ich bin froh, dass es dich gibt.“ „Wenn ich dich sehe, freue ich mich.“ Sie wird durch Worte, aber auch durch Körpersprache vermittelt. Jemand kommt auf mich zu, ich strahle und nehme ihn fest in den Arm. Hätte ich stattdessen gesagt: „Wow, siehst du gut aus!“ hätte das auch was Nettes, aber lange nicht die gleiche Wirkung. Es soll Menschen geben, die dann gleich denken: „Und gestern, sah ich da etwas nicht gut aus?“ Mindestens aber sehen sie sich als Mensch nicht immer gesehen, unabhängig vom Geschmack oder der Performance.

Fazit: Anerkennung ist gut, aber gut dosiert und in Maßen. Sie darf nicht Beachtung ersetzen! Sie kommt dazu, sie ist ein Korrektiv, mehr nicht. Und während es ganz oft an Anerkennung nicht fehlt, sehen sich unendlich viele Menschen danach wirklich beachtet zu werden. Hier mehr zu verschenken, das lohnt sich und macht wirklich glücklich!

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