Wissen sie doch, denkst du? Stimmt nicht. Sogar bei der zurückliegenden WM haben viele hochprofessionelle Fußballer Schüsse versägt, die sie eigentlich perfekt beherrschen. Sie haben das im Training oder auch in Spielen schon tausendfach bewiesen. Klar, da ist der Stress. Aber der alleine erklärt nicht die doch recht hohe Fehlerquote beim Torschuss. Denn Stress kann auch aktivieren, er motiviert und stellt Energie zur Verfügung.
Fehler in der Vorstellung kommen eher als Quelle für die Fehlschüsse in Frage. Was meine ich damit?
Nicht selten steht bei einem wichtigen Turnier ein bedeutender Torwart im Tor, vor dem die Spieler großen Respekt haben. Der drängt sich in die Aufmerksamkeit, der soll den eigenen Schuss natürlich nicht halten. Aber genau davor fürchten sich viele Spieler insgeheim. Solange sie sich mit dem Torwart beschäftigten, steht dieser im Fokus. Selbst wenn die Spieler sich mit der Frage beschäftigen, wie sie ihn überwinden. Wenn der Torwart in der Vorstellung ist, wird er in der eigenen Wahrnehmung größer. Und hat Tendenz, den Ball anzuziehen. Denn der Ball wird vom Fuß dahin geschossen, wo der Kopf schon ist. Beschäftigt sich der Kopf also mit dem Torwart, neigt der Ball dazu, direkt in seinen Armen zu landen.
Das Gute ist: Die Vorstellung kannst du trainieren. Wenn du also Fußballer bist, kannst du es üben, indem du nicht den Torwart oder das Tor (Balken, Latte) anschaust, sondern den Raum dazwischen in den Fokus nimmst. Damit das leichter geht, kannst du diesen Raum in deiner Vorstellung einfärben, zum Beispiel grün machen. Da wo es grün ist, soll der Ball hin. Und weil du darauf den Fokus legst, wird der Ball dort auch eher ankommen. Da wo deine Vorstellung ist, schießt der Fuß ihn nämlich hin.
Mehr dazu erfährst du in dem Buch „Entfessle dich – und mach aus dir was in dir steckt“, das ich gemeinsam mit Heike Henkel geschrieben habe.