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Ist Mama die Beste?

Am wichtigsten für ein Kind ist seine Mama. Diesen Satz habe ich in verschiedenen Kombinationen in den letzten Jahren Hunderte von Malen gehört. Du möchtest wissen, warum das Quatsch ist?

Ich unterstelle niemandem, der das sagt, eine böse Absicht. Schaut man sich an, was in vielen Familien passiert, kann man mit Fug und Recht sagen: Oft ist die Mutter für die Kinder die wichtigste Bezugsperson. Jedenfalls in vielen Familien. In anderen aber nicht. Es gibt (leider) Familien, in denen Mütter denkbar schlechte Jobs machen, ihre Kinder verwahrlosen lassen, ihre Bedürfnisse übersehen, ihre eigenen Bedürfnisse nach Anerkennung, Bedeutung oder Geliebt-Werden an den Kindern stillen oder sie überbehüten und damit verhindern, dass die Kinder selbstständig und selbstbewusst werden. Und auch diese Fälle sind nicht selten (und waren es auch früher nicht)

Mütter sind nicht immer die Menschen im Umfeld eines Kinder, die es am besten großziehen können und die den besten Einfluss auf das Kind haben.

Denn: Die biologische Tatsache der Mutterschaft (und das biologische Geschlecht) bewirkt nicht automatisch die Fähigkeit, eine gute Mutter zu sein. Es ist das soziale Geschlecht, das die meisten Frauen gute Mütter sein lässt: Die Fähigkeit der Empathie, die Bereitschaft, sich für einen kleinen Menschen soweit wie nötig hintenan zu stellen, die Neugier auf und die Hingabe für einen anderen Menschen, aber gleichzeitig auch die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse zu erkennen und sie zu leben. Sind diese Fähigkeiten bei einer Frau gut ausgebildet – und Frauen haben jahrzehntelang gerade Empathie und soziale Fertigkeiten als Mädchen beigebracht bekommen – dann sind die Chancen gut, dass diese Frau auch eine gute Mutter ist. Und nun kommen wir zum großen Aber:

Inzwischen ist es ja so, dass nicht jeder Mann automatisch weil er ein Mann ist ein sozialer Nachhilfefall ist. Ganz im Gegenteil: Gerade den Spagat zwischen Empathie und für jemand anderen da sein und gut für sich selbst sorgen beherrschen Männer manchmal besser als ihre Partnerinnen. Viele Männer sind heute sehr wohl in der Lage, hervorragend für ihre Kinder zu sorgen. Und Sprüche wie der obige spricht ihnen diese Fähigkeit schlicht ab. Als sei das eine naturgegebene Tatsache. Das ist Quatsch.

Deshalb mag ich inzwischen nicht mehr lesen, wie toll Frauen als Mütter sind und wie unbeholfen / ahnungslos / inkompetent / unengagiert die Männer. Liebe Frauen: Seid selbstbewusst, lasst euren Partnern einen wichtigen Teil in der Erziehung, mutet ihnen zu, mindestens genauso lange in Elternzeit zu gehen wie ihr das tut, lasst ihnen den Raum und fordert das ein, anstatt sie von vorneherein als ungeeigneter abzustempeln, indem ihr euch wie selbstverständlich bereit erklärt, euch um die Kinder zu kümmern, während eure Männer arbeiten gehen.

Was Menschen, Frauen wir Männer, zu guten Eltern macht, ist nicht die Tatsache, dass sie ein Kind geboren haben – sondern wie sie sich einlassen, wie sie mit dem kleinen Menschen umgehen, was sie ihm vorleben und wie sie ihn führen, damit er zu einem selbstständigen und selbstbewussten erwachsenen Menschen heranwächst!

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