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Was ist besser? Ein Lottogewinn oder ein Unfall?

Logisch, oder? Der Lottogewinn ist das, was wir viel eher anstreben. Und es stimmt: Kurzfristig ist der Lotto-Gewinn der eindeutige Glücksgewinner. Er macht froh, er eröffnet viele Möglichkeiten, er hilft dabei, lange gehegte Träume zu erfüllen und vielleicht auch aus unbefriedigenden Lebensumständen auszusteigen. Einen Unfall will keiner. Schmerzen, Einschränkungen, gesundheitliche Probleme und vielleicht sogar langfristige Einschränkungen. Manches, was vorher möglich war, ist das vielleicht nicht mehr.

Untersucht man das subjektive Glücksempfinden von Menschen zwei Jahre nach dem Lottogewinn, stößt man auf Schockierendes: Die meisten Lottogewinner sind dann weniger glücklich als sie es vor dem Lotto-Gewinn waren. Dagegen ist es bei Menschen, die einen Unfall überleben, überwiegend andersherum: Sie sind häufig glücklicher als noch vor dem Unfall.

Warum ist das so? Wir können nur spekulieren. Ich vermute, das schwindende Glück nach dem Lottogewinn steht damit in Zusammenhang, dass die Vorstellung, mit ausreichend Geld wirklich glücklich zu sein, sich nach zwei Jahren als Illusion entpuppt hat. Natürlich kann es Sorgen nehmen, wenn man ausreichend Geld hat, um die anfallenden Rechnungen zu zahlen. Was aber der Gewinn an Luxus ermöglich, verändert wenig bis nichts am Lebensglück: Das schicke Auto, das größere Haus, der Urlaub, der vorher nicht möglich war – all das macht nicht glücklich. Menschliche Beziehungen sind es, die über Glück oder Unglück entscheiden. Liebe findet man nicht, nur weil man plötzlich Ferrari fährt. Dazu sind ganz andere Fähigkeiten nötig, die nicht für Geld zu erwerben sind – sondern durch fortwährende wertschätzende Auseinandersetzung mit sich selbst und mit anderen Menschen. Und durch das Praktizieren von Dankbarkeit und Achtsamkeit.

Vielleicht geschieht genau das, wenn man einen Unfall erleidet und überlebt. Das Leben erscheint kostbarer, man setzt sich anders mit sich selbst auseinander, sucht nach dem, was dem Leben einen wirklich Sinn gibt, weil man ja erfahren hat, dass es endlich ist. Und vielleicht findet man dann leichter das, was einen wirklich glücklich machst.

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