… und zwar solche, die ständig Negatives berichten. Damit meine ich nicht solche, denen gerade etwas wirklich Schreckliches widerfahren ist. Erzählt ein Geflüchteter von einer lebensgefährlichen Flucht, bei der er Verwandte und Freunde verloren hat, dann ist das schlimm – aber er ist deswegen noch lange kein Energiedieb. Ist eine Freundin schwer erkrankt und hat deswegen große Sorgen, ist es gut, sie kann darüber sprechen und sich anvertrauen. Man teilt eine schwere Erfahrung, ist zusammen, die Verletzungen können nach und nach heilen.
Ich meine mit Energiedieben jene Menschen, die immer etwas Schlimmes zu berichten haben, ganz egal, was sie gerade erleben. Sie sind in einer Beziehung, und der Partner ist so schrecklich anstrengend! Nachts schnarcht er, seitdem kann die Freundin nicht mehr schlafen und ist immer müde. Außerdem lässt er alles herumliegen. Hätte sie das gewusst, sie wäre nicht mit ihm zusammengezogen. Sie fühlt sich betrogen. Erst war er der Prinz, aber jetzt zeigt er sein wahres Gesicht. Und ändert nichts, egal wie sehr sie leidet. Sie ist ihm egal. Dann hat der Partner, den sie so schrecklich fand, sie verlassen. Nun findet sie das unmöglich, wo sie doch alles für ihn getan hat. Er hat ihr ganzes Leben zerstört. Und etwas später wollen die Männer, die sie kennen lernt, nur das eine, sie wollen sie ausnutzen, es sei schrecklich, niemand wolle noch eine Beziehung, die auf Vertrauen und Verlässlichkeit basiere. Ihre Arbeit ist zu anstrengend, viel zu schlecht bezahlt, die Kita-Öffnungszeiten eine Zumutung, als Alleinerziehende sei sie eh der Gesellschaft die Ärmste und so weiter und so fort.
Energiediebe gibt in männlicher und weiblicher Ausfertigung und von jung bis alt. Erstaunlicherweise gehören kaum Kinder zu den Energiedieben. Es gehört eine Portion Verbitterung dazu und die Entscheidung, am eigenen Unglück seien grundsätzlich die anderen schuld. Mein Tipp: Fernhalten. Energiediebe kann man nicht bekehren. Was ihnen hilft: Wenn keiner mehr zuhört, in den sie ihren Seelenmüll hinein kippen können, so dass es ihnen wirklich richtig schlecht geht und sie sich deshalb in eine Therapie begeben müssen. Dann können sie lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen.