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Schuld und Schuldgefühle – das ist nicht das Gleiche. Aber oft ein großes Chaos

Zugegeben – das ist nicht gerade ein beliebtes Thema. Mit Schuld mag man eigentlich nichts zu tun haben. Kein Wunder, dass die meisten Menschen ein verkrampftes Verhältnis dazu haben. Dann reden auch noch die Religionen mit. Einerseits über die Erbsünde, die dazu führt, dass wir per se schuldig seien, sozusagen ab Geburt. Und gleichzeitig versprechen, dass uns zum Beispiel Jesus unsere Schuld abnehme. Ein großes Durcheinander.

Was weiß die Psychologie darüber? Was hat es mit Schuld und Schuldgefühlen auf sich. Welcher Umgang damit ist gut für die Menschen? Und mit „gut“ meine ich nicht, dass sie es dann leichter haben – sondern dass sie sich in ihrem Mensch-Sein entfalten, als mitfühlende Wesen, die Verantwortung tragen und ein gutes, erfülltes Leben leben.

Ich kenne viele Menschen, die viel Zeit und Energie damit verbringen, jeder Schuld aus dem Weg zu gehen. Sie treffen keine Entscheidungen, weil sie nicht schuld sein wollen, wenn etwas schief geht. Sie stellen sich lieber in die zweite Reihe. Sie verbringen viel Zeit damit zu erklären, dass sie an dem, was dann doch schief gegangen ist, nicht schuld sind. Genauso, wenn sie etwas gesagt oder getan haben, durch das jemand anders sich verletzt fühlt. Im schlimmsten Fall erklären sie lang und breit, warum der andere selbst schuld ist, was er getan hat, was dann dazu geführt hat und so weiter. Kennst du solche Gespräche? Meistens führen sie zum Streit, besonders in Partnerschaften.

Es ist unausweichlich, schuldig zu werden. Unschuld ist für Kinder, ganz kleine, die noch nichts tun können, das jemand anderem Schaden zufügt. Sobald wir das erste Mal beim Spazierengehen aus Versehen auf einen Regenwurm treten, sind wir schuldig – ob wir wollen oder nicht. Nun stellt sich die Frage, wie wir das möglichst wenig werden, und genau dazu bringt uns in der Regel unsere Empathie: Das Mitgefühl mit anderen Wesen, denen wir keinen Schaden zufügen möchten. Tun wir es doch einmal, haben wir Schuld. Was tun?

Manchmal ist es möglich, einen Schaden wieder gut zu machen. Ich fahre jemand anderem ins Fahrrad, sein Reifen hat einen Achter, dann bezahle ich ihm selbstverständlich den neuen Reifen, selbst wenn das Fahrrad schon alt ist. Aber nicht immer ist das möglich. Fahren wir in einen Menschen hinein, und der ist körperlich verletzt, können wir wohl die Kosten für die Behandlung übernehmen und uns um ihn kümmern. Aber vielleicht behält er einen Schaden zurück. Dann ist es wichtig, klar zu machen, dass es uns Leid tut. Und ihn unterstützen, soweit es geht. Und an anderer Stelle viel Gutes tun. Denn das ist sowieso eine wichtige menschliche Aufgabe. Verantwortung übernehmen für andere, für schwächere, auch Tiere, für die Welt. Tun wir das sehr bewusst, können wir unsere eigene Schuld minimieren. Aber nie ganz loswerden. Und das ist auch nicht nötig. Weil wir uns Schuld tragen, sind wir keine schlechten Menschen. Schlecht ist nur, wenn wir es nicht wahrhaben wollen und die Schuld anderen zuweisen, dann wird es schwierig und auch belastend.

Schuldgefühle sind von der realen Schuld aber meisten sehr abgekoppelt. Wir können uns aus den banalsten Gründen schuldig fühlen. Vielleicht haben wir eine flapsige Bemerkung gemacht, zerbrechen uns deswegen die ganze Nacht den Kopf und fühlen uns tagelang schuldig – ohne zu wissen, ob der andere uns diese Bemerkung überhaupt krumm genommen hat! Was da hilft? Nachfragen! Oder tief durchatmen und das nächste Mal eine Sekunde länger überlegen, bevor uns etwas herausrutscht, was wir eigentlich gar nicht sagen wollen.

Manche Menschen werden aber von Schuldgefühlen regelrecht zerfressen. Diese Gefühle richten sich überhaupt nicht danach, ob wir wirklich Schuld tragen, ob wir etwas wieder gut gemacht haben oder das nicht ging, oder es an anderer Stelle gut gemacht haben. Ihnen ist egal, wie wir leben, was wir tun und wie viele Jahre oder Jahrzehnte das Ereignis her ist, wegen dem wir uns schuldig fühlen. Diese Schuldgefühle sind schädlich. Denn sie binden so viel Energie, dass wir als mitfühlende Menschen häufig nicht zu gebrauchen sind. Wir sind in einem inneren Film gefangen, der es schwer macht, im Hier und Jetzt mit anderen ganz frei und offen in Kontakt zu treten. Man könnte sagen: Wir sehen dann alles durch die Brille des Schuldgefühls. Im Kontakt mit anderen lässt uns das sonderbar sein, nicht natürlich und eher kompliziert.

Deshalb lohnt es sich, diese Gefühl loszulassen. Du kannst das hier tun: https://www.ankeprecht.de/schuldgefuehldeponie

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