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Familie

Weihnachten steht vor der Tür. Wahrscheinlich wirst du es in mehr oder weniger hoher Dosierung mit deiner Familie feiern. Vielleicht wird das ein richtig schönes Fest für dich – und das wünsche ich dir wirklich! Aber in diesem Fall gehörst du zu den Glückspilzen. Denn mehr als der Hälfte aller Menschen geht es anders. Für sie ist das geballte Zusammensein mit vielen Familienmitgliedern (oder mit ganz bestimmten) mit viel Stress und miesen Gefühlen verbunden. Viele müssen sich jedes Jahr überwinden, um zu ihren Verwandten zu fahren oder laden sie widerwillig ein, mehr aus Gefühlen der Verpflichtung heraus als aus ehrlicher Sehnsucht.

Warum ist das so?

Die meisten Erwachsenen haben in ihrer Kindheit einige unangenehme Erfahrungen gemacht. In ihrer Familie wurden sie nicht ausreichend gesehen, oder nicht respektiert, vielleicht wurden Grenzen überschritten oder Verwandte haben von Kindern erwartet, dass sie anders seien als sie in Wirklichkeit waren. Daraus entstehen innere Muster, die dazu führen, dass man sich verstellt, oder Widerstand leistet, innerlich oder äußerlich, dass man sich nach innen zurückzieht oder wütend wird, und meistens zeigt man das nicht.

Kommt man zurück in die Umgebung, die einen daran erinnert, brechen diese Muster häufig wieder auf. Da macht die Mutter diese eine Bemerkung, die einen schon früher immer verletzt hat oder stellt eine Frage, die man nicht in Ordnung findet – schon ist man auf Hundertachtzig. Oder es wird erwartet, dass man die ganze Zeit fröhlich aus der Wäsche schaut und das Essen mehrfach lobt, ganz egal wie es schmeckt. Und man merkt, wie man am liebsten die Flucht ergreifen würde, aber es geht nicht. Das Schlimme daran: Selbst wenn man sich dann dafür entscheidet, das Familienfest ausfallen zu lassen, fühlt man sich an Weihnachten nicht wohl. Denn man weiß: Eigentlich sollte man dort sein, man wird erwartet und rund um die Abwesenheit entwickeln sich tausend Fragen, die man früher oder später beantworten muss.

Was hilft, wenn man sich in der eigenen Familie nicht zuhause fühlt? Nun, zuhause fühlen muss man sich erst einmal nicht. Schon in der Bibel steht, dass ein Mann seine Eltern verlassen und mit seiner Frau gehen muss. Dabei geht es nicht um den physischen Auszug aus dem Elternhaus, sondern darum, mit den dort geltenden Regeln und Mustern zu brechen. Man lässt sie hinter sich und entscheidet gemeinsam mit den Menschen, die man sich aussucht, wie man leben möchte.

Es ist also ganz normal, dass man spürt, man ist anderes als das, was in der Familie gelebt und gefühlt wird. Dass sich manches fremd anfühlt. Das ist in Ordnung.

Wenn man spürt, dass einen im Kontakt etwas wirklich sehr plagt, ist es sinnvoll, mit der Hilfe eines Psychologen einmal genauer hinzuschauen und das alte Muster aufzulösen, so dass man das, was einem an der eigenen Familie nicht gefällt, gut und gelassen aushalten kann. Dabei darfst du nicht vergessen: Was dich verletzt hast, ist lange vorbei, und es hat dich verletzt, weil du ein Kind warst und dich nicht wehren konntest. Inzwischen stehst Du auf eigenen Füßen. Und das als erwachsener Mensch wahrscheinlich schon lange. Wenn die Feier vorbei ist, wirst du wieder nach Hause gehen. Parallel kannst du nun vielleicht sehen, dass die Deinen das Fest so gut gestalten, wie sie es können, dich so behandeln, wie sie es vermögen, und dass sie aus ihrer eigenen inneren Haltung zu etwas anderem vielleicht gar nicht in der Lage sind.

Und wenn es wirklich kaum auszuhalten ist, verbringe nicht zu viel Zeit mit deiner Familie, sondern feiere mit deinem Partner, deinen Freunden und kürze die Familienbesuche ab. Da ist nichts Schlimmes dabei.

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