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Bedürfnisse – ja! Aber was ist das?

Ständig wird über Bedürfnisse geredet. Wie man die unterschiedlichen Bedürfnisse von Partnern unter einen Hut bekommt. Wie man die Bedürfnisse von Kindern erfüllt. Jeder nickt – und doch weiß kaum jemand, wovon da gerade geredet wird. Mich nervt das. Warum?

Ich habe das Bedürfnis, heute gemütlich auf dem Sofa zu liegen. Mein Sohn hat das Bedürfnis, am Computer zu spielen. Mein Mann hat das Bedürfnis, etwas Feines zu essen.

So etwas höre ich oft. Und auch, dass Bedürfnisse wichtig sind, dass man die eigenen Bedürfnisse beachten muss und dafür sorgen soll, dass sie erfüllt werden. Das kann man überall lesen, und sicher hast auch du das schon oft gehört.

Was aber ist eigentlich ein Bedürfnis? Der Begriff wird ja inzwischen völlig wahllos verwendet! Ständig reden wir darüber, dieses oder jenes Bedürfnis erfüllen zu wollen. Abends noch lesen, anstatt zu schlafen – ein Bedürfnis? Also: Ein Bedürfnis ist etwas, das ich für eine gesunde Entwicklung BRAUCHE. Etwas, das notwendig ist, damit ich mir keinen Schaden zuziehe. Etwas Grundlegendes. Alles, was im oberen Abschnitt als Bedürfnis betitelt ist, gehört in die Kategorie der Wünsche. Das sind die Dinge, die ich WILL.

Es gibt also etwas, das ich BRAUCHE, und etwas, das ich WILL. Beispiel: Ein Alkoholiker will Schnaps. Braucht er ihn? Nein! Schnaps zu trinken ist kein Bedürfnis. Er hat vielleicht das Bedürfnis nach innerem Frieden – und der Schnaps erscheint als der schnellste Weg dahin. Der ist aber nicht nötig, damit der Alkoholiker eine gesunde Entwicklung nimmt. Im Gegenteil. Er ist also ein Wunsch. Und das Bedürfnis ist der innere Friede. Mit Sicherheit könnte es bessere Wege geben, diesen zu finden, und danach zu suchen würde sich lohnen.

Es gibt genau 5 Grundbedürfnisse. Keines mehr und keines weniger. Das heißt: Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit ich überlebe. Das sind:

  • Essen
  • Trinken
  • Schlaf
  • Schutz vor Kälte und Regen
  • Beachtung

Letztere bedeutet: Jemand muss mich anschauen wie ich bin – einfach so.

Schon bei der Beachtung wird es bei vielen Menschen eng. Sie bekommen nicht viel davon. Vielleicht bekommen sie Anerkennung, also Lob für gute Leistungen. Aber nicht immer gibt es da jemanden, der sie einfach so schätzt wie sie sind und sich freut, wenn sie da sind, ohne Erwartungen. Wo das fehlt, entstehen Wünsche. Ohne Ende. Und nie wird man wirklich satt.

Neben den 5 Grundbedürfnissen gibt es weitere Bedürfnisse, deren Nichterfüllung nicht den Tod bedeutet, aber seelische Verletzungen oder Defizite bewirkt. Das sind Sicherheit, Geborgenheit, Schutz, Anerkennung, Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit, Hoffnung, Bewegung, Freiheit, Ruhe, Lebendigkeit, Liebe, Wärme, Nähe, Fülle, Friede, Macht (im Sinn von etwas machen können, sich also als wirksam erleben) und Mut. All das sollte ein Kind in seiner Umgebung vorfinden.

Deshalb geh bitte vorsichtig und wertschätzend mit den Bedürfnissen um. Und lass sich nicht einwickeln, wenn Wünsche als Bedürfnisse verpackt werden. Unsere Kinder kranken daran, dass wir ihnen zu viele Wünsche erfüllen, aber viel ihrer Bedürfnisse keinen Raum mehr bekommen. Wie zum Beispiel das nach Schutz, das bedeutet, dass wir ihnen klare Grenzen setzen, auch gegen ihren Willen. Denn wenn ich sage: „Nein, du gehst nicht den Weg, den du nun gehen möchtest“, dann sage ich damit: „Ich bin größer als du und weiß, wo es lang geht. Ich kenne mich aus und passe auf dich auf. Du bist in Sicherheit.“ Gute Tiereltern tun das ganz selbstverständlich, sie verhindern, dass ihre Kinder auf dem steilen Gebirgspfad herumhüpfen.

Wir haben die gleiche Aufgabe.

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